Kreuzen-Drehen - Was ist das, worum geht es hier überhaupt?
Kreuzen und Drehen sind die Grundbewegungen des Spitzenklöppelns. Auch die kompliziertesten Muster sind aus Kreuzen und Drehen aufgebaut (vergleichbar den glatten und verkehrten Maschen beim Stricken). Und so unübersichtlich wie das Spitzenklöppeln auf den ersten Blick erscheint, ist es gar nicht: Die Klöppel werden grundsätzlich nur paarweise bewegt, und zwar jeweils nur zwei nebeneinanderliegende Paare gleichzeitig, wie auf dem Titelbild. Auf einer Unterlage wird die Vorlage, Klöppelbrief genannt, befestigt. Darauf wird das Garn während der Arbeit mit Stecknadeln festgesteckt, damit die Fäden gut angezogen werden können. Anfänger - was braucht man zum Klöppeln?
Für den Anfang genügt eine Styroporplatte mit selbstgebastelten Klöppeln. Wenn man noch nicht weiß, ob man bei diesem Steckenpferd bleibt (es läßt aber kaum jemanden wieder los), und daher noch kein Geld ausgeben möchte, empfiehlt sich eine Ausstattung, wie ich sie in meinem Ersten Jahr beschrieben habe: Rundholz in ca. 12cm lange Stücke schneiden und eine Rille hineinfeilen. Ein Kurs auf jeden Fall zu empfehlen. Vom Selbstlernen ausschließlich nach Büchern ist eher abzuraten, denn es gibt vieles, was sich kaum beschreiben läßt: wie halte ich die Klöppel, wie ziehe ich an den Fäden und ähnliches - das lernt man in natura besser. Anfängerbücher gibt es beispielsweise von Brigitte Bellon, Katharina Egger, Ulrike Löhr. Die genauen Titel und viele weitere Informationen für Anfänger hat Gabriele Kister-Schuler zusammengestellt. Unterschiede - Kissen - Rolle, Klöppel, offene - geschlossene Arbeitsweise
Die Frage "Flachkissen oder Rolle" wird manchmal zum Prinzipienstreit. Der Vorteil des Flachkissens ist, daß die Klöppel übersichtlich nebeneinander liegen. Wenn man dann noch ein Schiebekissen benützt, gibt es auch kein Problem beim Klöppeln von Ecken oder großen Stücken. Die ergonomisch viel günstigere Rolle ist praktisch für Meterspitzen, bei Ecken muß man aber umstecken. Zum Flachkissen gibt es runde oder auch viereckig abgeflachte Klöppel (die rollen nicht weg - der nächste Prinzipienstreit: manche wollen das, andere stört es), zur Rolle gehören die Hülsenklöppel (damit das Garn nicht schmutzig wird, weil man die Klöppel anders in der Hand hält). Auf der Platte wird zuerst gekreuzt, dann gedreht, das heißt geschlossene Arbeitsweise; bei der Rolle ist es umgekehrt, die Klöppel liegen bei der offenen Arbeitsweise niemals gedreht (weil sie sowieso durcheinanderfallen). Wickelrichtung des Garns auf den Klöppeln
In welcher Richtung die Klöppel bewickelt werden hängt davon ab, wie das Garn gezwirnt ist: Garne mit S-Drehung werden gegen den Uhrzeigersinn gewickelt (wenn man den Klöppel vom oberen Ende her betrachtet) - der Klöppel ist dann quasi in Z-Richtung gewickelt; Garne mit Z-Drehung im Uhrzeigersinn, auf dem Klöppel liegt der Faden in S-Richtung. Zeichnungen dazu sind im „Handbuch mit 400 Tricks und Kniffen” von Ulrike Löhr zu finden.
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